Das braune Gold der Azteken

  • Die Geschichte der Schokolade

    Die Geschichte der Schokolade

    Die Geschichte der Schokolade beginnt für den Europäer im Jahre 1528. In diesem Jahre kehrte Hernando Cortez (1485 - 1547) nach Spanien zurück. In den Jahren zuvor hatte er im Auftrage der Spanischen Krone Mexiko unterworfen und dort ein grausiges Blutbad angerichtet. Sein Kaiser nun, Karl V., war es, der als erster Europäer von diesem neuen Getränk kosten durfte. Den Azteken, bei denen Cortez die Schokolade kennenlernte, war der herbe Trank schon lange bekannt. Seine Geschichte verliert sich in grauer Vorzeit. Damals, als die Tiere noch sprechen konnten, stahlen die Waldameisen den Göttern die Kakaobohne aus deren Tempel und brachten sie den Indianern des tropischen Urwaldes. Mehr noch: sie lehrten sie, die Bohnen über dem Feuer zu rösten, sie zwischen zwei Steinen zu zermahlen und sie, mit Honig vermischt, zu geniessen; kein Zweifel, das musste der Trank der Götter sein. Ob da der Wind- und Mondgott Quetzalcoatl seine Hände mit im Spiel hat, wie eine andere Legende behauptet, ist da völlig unerheblich. Tatsache ist, dass den Azteken der Kakaobaum heilig war und sie an seinen Göttlichen Ursprung glaubten. Sie werden schon gewusst haben warum, denn: der Kakao war ihnen nicht nur Nahrungsmittel, sondern er diente ihnen auch als Schönheitskosmetik, ja als Heilmittel gar. Ueberdies war die Kakaobohne ein anerkanntes Zahlungsmittel, wie uns die erhaltenen alten Steuerlisten lehren. Für 10 Bohnen gab es ein Kaninchen, 50 Bohnen musste einem Käufer eine Sklavin wert sein und 100 kostete ein Sklave. Kakao war im wahrsten Sinnne des Wortes das braune Gold der Azteken. Dass Montezuma II., der prachtliebende Aztekenfürst, sich bei ausgefallenen Gelagen 50 Krüge mit Kakao servieren liess, erscheint uns heute unvorstellbar. Cortez, der nach seiner Landung in Mexiko bald verstand, den Aztekenfürsten zu entmachten, machte sich die nährende Eigenschaft des Kakao zunutze: Die bei kleiner Flamme geriebene Kakaomasse liess sich nämlich in grosse Blätter verpacken und war so nahezu unbegrenzt haltbar. Auf diese Weise konnte der spanische Eroberer immer weiter in den Dschungel vordringen, ohne aufwendige Verpflegungstransporte mit sich führen zu müssen. Seinen Soldaten wird diese verordnete Nahrung wohl kaum geschmeckt haben; die Azteken würzten den ohnehin herben Kakao mit Pfeffer, Paprika, Mais und Vanillin. Die nach Mexiko einwandernden Spanier hingegen sahen das ganz anders; sie waren ganz versessen auf die dort landesübliche Zubereitung des Kakao. Die Spanier aber auch waren es, die den Kakaogenuss geradezu revolutionierten: ein Höfling soll es gewesen sein, der auf die Idee verfiel, den Kakao mit Zucker abzuschmecken. Zucker jedoch war ein Rohstoff, den die Spanier in ihren amerikanischen Kolonien anpflanzten, um ihn hernach nach Spanien zu importieren. Beide Rohstoffe, Zucker und Kakao, waren zu der Zeit nahezu unbezahlbar. So war das Vergnügen, Schokolade zu geniessen, eines, das ausschliesslich Adligen vorbehalten war. Daran änderte sich auch nichts, als spanische Juden zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Geheimnis der Schokoladenherstellung nach Frankreich auf ihrer Flucht vor der Inquisition mitnahmen. Wohl breitete sich die Schokolade über ganz Europa aus; da sie aber weit teurer als die anderen beiden Modegetränke Kaffee und Tee war, blieb sie für die durchschnittliche Bevölkerung nicht bezahlbar. Um so mehr schätzten Wohlhabende und Adlige das Getränk. Sie waren es, die einen regelrechten Kult darum entwickelten. Galt der Kaffee als Getränk von Kaufleuten, die seine anregende Wirkung zur Leistungssteigerung nutzten, so rief der Gedanke an Schokolade weniger die Vorstellung von Arbeit, als vielmehr die von Müssiggang hervor. Grund dafür waren Schokoladengesellschaften, die man im orientalisierenden Stil bei Hofe abhielt, aber auch die Tatsache, dass Schokolade gerne von feinen Damen zu Frühstück im Bette getrunken wurde. Bereits stei ihrem Bekanntwerden in Europa bediente man sich gerne kostbarster Trinkgeräte. Beliebt war das kostbare Porzellan, das aus China importiert werden musste. Das änderte sich, als man seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts in der Lage war, Porzellan in Europa herzustellen. Die Auftraggeber der neugegründeten Manufakturen waren zur Hauptsache Adlige und selbstverständlich wurden auch eigene Schokoladenservices mit eigenen Formen geschaffen. So bildeten sich typische Formen für Schokoladentassen und Schokoladenkannen heraus, deren praktische Orientierung ersichtlich wird, wenn man einen Blick auf die Zubereitung der Schokolade zu der Zeit wirft. Grundbestandteil einer Trinkschokolade war die Schokoladenmasse. Alte Rezepte geben darüber Auskunft, dass sie aus Kakao, Zimt, Pfeffer, Nelken, Vanille oder Anis bestand. Das Ganze wurde auf einem Reibstein zu einer Masse vermischt und blockweise verkauft. Später wurde die Schokolade dann geraspelt und mit Wasser, Milch oder Wein verquirlt. Dabei entstand ein äusserst schaumiges Getränk. Aus dem Bedürfnis heraus, mehr Schokolade als Schaum in der Tasse wissen zu wollen, entstanden Schokoladentassen, die schmal und hochwandig waren. Bis auf den heutigen Tag hat sich an der grundsätzlichen Form einer Schokoladentasse nichts geändert. Für die Schokoladenkannen wurden zylindrische Formen typisch. Silberschmiede schufen hingegen für die Schokoladenkannen auch birnenförmige Kannenkörper. Zwei Besonderheiten bei Schokoladenkannen geben weiteren Aufschluss darüber, wie in dieser Zeit Schokolade zubereitet wurde: Schokoladenkannen aus dieser Zeit verfügen stets über eine Oeffnung im Deckel. Auch stehen ihre Griffe zumeist weit ab. Beides war erforderlich, da die Schokolade in den Kannen zubereitet wurde. Die Kanne stand dabei auf einer kleinen Feuerstelle, so dass die Schokolade stets erhitzt blieb. Der abstehende Griff war also ein Feuerschutz, während das Deckelloch notwendig war, um einen Quirl hindurchzustecken. In dieser aufs Höchste verfeinerten Kultur spiegelt sich deutlich wider, dass Kakao nur wenigen Begüterten zugänglich war. Schokoladenkultur ist bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine höfisch orientierte und geprägte Kultur. Die Schokolade wurde zunächst hauptsächlich in Apotheken verkauft. Schliesslich schrieb man ihr den einen oder anderen medizinischen Nutzen zu. Am faszinierendsten mag sich wohl die Ueberzeugung ausgenommen haben, dass Schokolade ein erotisches Stimulans sei. Damit jedoch war es in der Mitte des 18. Jahrhunderts vorbei. Seit 1663 ist ein auch heute noch sehr beliebtes Naschwerk bekannt, die Praline. Ein anonym gebliebener Koch schuf sie zu Ehren des französischen Herzogs Choiseul du Plessis-Praslin. Auch wurden vereinzelt Schokoladenrollen und -kuchen "nach spanischer Art" feilgeboten. Nach und nach wurde die Schokolade so das Gut von Köchen, Konditoren und Confiseuren. Während sich im 18. Jahrhundert die höfische Kultur mehr und mehr verfeinerte, verbesserte sich der Prozess der Schokoladenherstellung zusehends. Die ersten Produktionsstätten wurden gegründet, zunächst als kleine Handwerksbetriebe. Doch Schritt für Schritt wurde die Schokoladenherstellung mechanisiert. 1790 wurde erstmals Schokolade mit Hilfe einer Dampfmaschine hergestellt. Die Bezeichnung "Dampfschokolade" sollte sich im 19. Jahrhundert als sehr werbewirksam erweisen. Für die Entwicklung der Schokolade, so wie wir sie heute kennen, war das 19. Jahrhundert von massgeblicher Bedeutung. Gleich zu Beginn, im Jahre 1828, machte der Holländer C.J. van Houten eine bedeutende Erfindung. Er presste der Kakaomasse das Fett ab und schuf so die Grundlage des modernen Kakaogetränkes. Mithin hatte sich auch die Ess-Schokolade ihren festen Platz auf den Gaumen der Schokoladenliebhaber erobert. Bekannt war die Ess-Schokolade zwar schon seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert, doch war, wenn man bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts von Schokolade sprach, in der Regel die Trinkschokolade gemeint. Schweizer Schokoladenherstellter waren es, die der Schokolade zu ihrer heutigen Geschmacksqualität verhalfen. Bereits 1792 werden die Schweizer Gebrüder Josty lobend erwähnt, die in Berlin Schokolade herstellten. Noch gab es in der Schweiz keine Schokoladenfabrik. Ab 1819 wird auch in der Schweiz Schokolade hergestellt, und zwar von François-Louis Cailler. In der Folgezeit werden von Schweizer Schokoladenherstellern bedeutende Entdeckungen gemacht: Beginnen wir mit Henri Nestlé: Durch ein von ihm entwickeltes Kondensierungsverfahren wurde die Herstellung von Milchpulver ermöglicht. Diese Produkt ist seit 1868 in der Schweiz zu kaufen. Damit war die Grundlage für eine weitere bedeutsame Entwicklung geschaffen, die wieder von einem Schweizer - Daniel Peter - gemacht wurde, nämlich die Milchschokolade. 1875 wurde diese bahnbrechende Kreation auf den Markt gebracht. Nur wenige Jahre später, etwa um 1879, entdeckte Rodolphe Lindt in seinem Betrieb, dass der Geschmack der Schokolade sich entschieden verbessern liesse, wenn man sie tagelang um- und umrührt. Die Idee des Conchierens war geboren. Mit seiner Idee, der Schokoladenmasse obendrein noch Kakaobutter hinzuzufügen, brachte er die erste Schokolade auf den Markt, die auf der Zunge zergeht. Mit solchen Erfindungen und Verbesserungen setzten Schweizer Schokoladenhersteller Massstäbe, die den Ruf der Schweizer Schokolade in alle Welt trugen. Durch die immer weiter fortschreitende Technisierung in der Herstellung ist die Schokolade in unseren Tagen vom Luxusartikel zu einem für jeden erschwinglichen Nahrungs- und Genussmittel geworden. Das allerdings hatte seinen Grund nicht nur in den verbesserten und vereinfachten Produktionsmethoden. Damit aus der Schokolade eine süsse Nascherei wird, ist Zucker vonnöten. Der aber war ursprünglich ein seltenes Luxusgut. Kostbare, innen vergoldete Silberdosen liess man fertigen, um ihn würdig aufzubewahren. Abschliessbar mussten sie sein, diese Dosen, um den Zucker vor dem Zugriff der naschsüchtigen Dienerschaft zu schützen. Teuer war der Zucker, weil er importiert werden musste. Im Verbraucherland wurde er dann raffiniert. Gewonnen wurde er aus dem Zuckerrohr. Bis Andreas Sigismund Maggraf entdeckte, dass die Runkelrübe den gleichen Zucker enthält wie das Zuckerrohr. Das im Jahre 1747. Die europäische Antwort auf den teuren Import war gefunden und setzte sich immer mehr dagegen durch. Mit dem Industriezucker war also eine weitere Möglichkeit gefunden, preisgünstig Schokolade zu produzieren. Immer mehr Hersteller buhlten seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts mit ihren Schokoladenprodukten um die Gunst der Kunden. Mit der nun einsetzenden Werbung entstanden neue Aspekte der Schokoladenkultur. Man umwarb den Kunden mit bunten Bildbeigaben, aus denen später ganze Serien wurden, die Sammelbilder. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird für die Schokolade auch durch Plakate und Emailschilder geworben. Aufwendige Verpackungen halten immer noch den Hauch von Luxus aufrecht. Eine technische Erfindung erweiterte ab 1887 den Vertrieb der Schokolade. In diesem Jahr stellte die Kölner Weltfirma Stollwerk ihren ersten Schokoladenautomaten auf. Ein breites Publikum hatte sich der Schokolade bemächtigt und sie für sich vereinnahmt. Sie war nahrhaftes Getränk, schmackhaftes Nahrungs- und Genussmittel, kleine Alltagsfreude und Galanterieware. Ihr Weg an die Spitze der Naschereien war unaufhaltsam und wurde durch immer höhere Qualitäts- und Reinheitsanforderungen unterstützt. Die Geschichte der Schokolade ist und bleibt eine unendliche Geschichte. Ihre geschmackliche Entwicklung bleibt nicht stehen. Neue Rezepturen und Kreationen bieten dem Verbraucher das Produkt Schokolade in einer zuvor nie gekannten Vielfalt. Nach wie vor steht Schweizer Schokolade dabei an der Spitze. mehr

  • Wie Schokolade entsteht?

    Wie Schokolade entsteht?

    Wie Schokolade entsteht? Der lange Weg des Kakao von der Frucht bis zu Schokolade beginnt in den gleichmässig warmen und feuchten Zonen der Tropen. Dort wächst die Kakaofrucht am Stamme eines eigentümlichen Baumes, des Kakaobaumes. Eigentümlich ist der Kakaobaum deshalb, weil er seine Früchte nicht an den Zweigen, sondern an seinem Stamm trägt. Doch damit nicht genug: Er trägt gleichzeitig die Blüte und die reife Frucht- und das, das ganze Jahr hindurch. Der Kakaobaum ist sehr anspruchsvoll, jedenfalls was das Klima anbelangt. Er sucht den Schatten anderer Bäume und liebt Temperaturen um 25 Grad Celsius. Wenn man bedenkt, dass er sich nur bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 % wohlfühlt, so wird verständlich, dass er nicht überall gedeiht. Die Früchte des Kakaobaumes sind am Anfang klein und gelb, später werden sie braun. Umgeben von weissem Fruchtfleisch sind zwischen 30 und 50 Kakaobohnen in diese Früchte eingebettet. Da das ganze Jahr hindurch an dem Kakaobaum Früchte reifen, wird auch mehrfach im Jahr geerntet. Nach der Ernte werden die Früchte aufgeschlagen, und zwar von Hand. Die noch weissen Bohnen werden samt Fruchtfleisch herausgenommen, zur Fermentation auf dem Boden ausgebreitet und mit grossen Blättern zugedeckt. Ein komplizierter Gärungsprozess beginnt nun, an dessen Ende die braune Kakaobohne steht. Dabei müssen die Bohnen täglich umgeschaufelt werden; Sauerstoff ist nämlich ein wesentlicher Bestandteil des Fermentationsprozesses; seine Zufuhr muss stets sichergestellt sein. Sieben Tage werden die Kakaobohnen danach getrocknet, bis sie zum Transport bereit sind. Kakao ist übrigens der Name einer Familie mit vielen Mitgliedern. Ihre beiden wichtigsten heissen Criollo und Forastero. Der Criollo ist eine Edelkakaosorte und in Venezuela beheimatet. Mithin wird er aber auch in Kolumbien, Mexiko, Ceylon und Indonesien angebaut. Sein Anteil an der Welternte liegt bei 10 %. Weitaus grösser ist der Anteil des Forastero, der hauptsächlich in Brasilien, Westafrika und Malaysia kultiviert wird. Er ist nicht ganz so empfindlich wie der Criollo. Aber auch hier gibt es Unterschiede, je nachdem, ob die Bäume der Forastero-Gruppe in Ghana, Nigeria, an der Elfenbeinküste, in Kamerun, Bahia, Malaysia oder Neu-Guinea angebaut werden. Gleiches gilt für den Criollo, der Geschmack und Aussehen in den Anbauländern Ecuador, Java und Samoa, sowie Venezuela, Jamaica, Grenada oder Trinidad/Tobago verändert.Da wir die Sache nicht noch weiter komplizieren wollen, erwähnen wir nicht, dass es noch eine Kreuzung aus Criollo und Forastero gibt, die Trinitario-Gruppe. Aus verschiedenen Sorten die richtige Mischung für die Schokoladenmasse zusammenzustellen, ist das Geheimnis einer jeden Schokoladenfabrik. Der Kakao ist Genussmittel und hochwertiges Nahrungsmittel zugleich. Sein Fett - die Kakaobutter - ist eines der wertvollsten bekannten Fette. Sie wird sowohl in der Medizin, als auch in der Kosmetik eingesetzt. Aus folgenden Bestandteilen setzt sich eine Kakaobohne zusammen: 54.0 % Kakaobutter 11.5 % Eiweiss 9.9 % Zellulose 7.5 % Stärke und Pentosane 6.0 % Gerbstoffe und farbgebende Bestandteile 5.0 % Wasser 2.6 % Mineralstoffe und Salze 1.2 % Theobromin 1.0 % Zuckerarten 0.2 % Coffein Ueber das Schicksal des Kakao wird an den Börsen der Welt entschieden: dort wird er gehandelt und dort wird er verkauft. Im Ausland wird er in Säcke verpackt und zum nächsten Hafen gebracht. Von dort aus gelangt er ins Verarbeitungsland, in unserem Falle in die Schweiz. Sein Weg hierher wird von ständigen Qualitätskontrollen begleitet, Kontrollen, die auch an jedem Punkt der Verarbeitung durchgeführt werden, damit der Verbraucher einwandfreie Waren erhält. Wie aber nun entsteht Schokolade? In der Fabrik angekommen, werden die Kakaobohnen zunächst einmal geröstet. Das Rösten ist ein weiterer, für die Entwicklung des typischen Aromas wichtiger Schritt. Es geschieht bei einer Temperatur von 110 - 160 Grad Celsius. Die Dauer des Röstens liegt zwischen 10 und 35 Minuten. In modernen Röstern können stündlich bis zu 3'000 kg Rohkakao geröstet werden. Nach dem Rösten werden die Kakaobohnen gebrochen. Feinsäuberlich werden Schalen und Kernbruch voneinander getrennt. Für die Schalen findet gelegentlich die Tierfutterindustrie Verwendung. Der Kernbruch jedoch kommt in eine Kakaomühle und wird dort gemahlen. Hier muss eine Besonderheit der Kakaobutter erwähnt werden: sie schmilzt bei Körpertemperatur. Nun entsteht ja bei dem Prozess des Mahlens Wärme. Da die Kakaobohne - wie bereits gezeigt - zu 54 % aus Fett besteht, verlässt das Mahlgut aufgrund der geschmolzenen Kakaobutter die Mühle als flüssiger Brei. Die weitere Verwendung der so entstehenden Masse entscheidet über den Feinheitsgrad der Ausmahlung. Je nachdem, ob man später Kakaopulver oder Kakaomasse erhalten möchte (mit der z.B. Tafelschokolade hergestellt wird), wird das Mahlgut feiner oder gröber ausgemahlen. Beginnen wir mit dem Kakaopulver: Um ein Nachmahlen zu vermeiden, wird der Kernbruch besonders fein vermahlen. Die so gewonnene Masse wird in zylinderförmige Kessel gefüllt und unter immensem Druck gepresst. Dabei tritt die in der Masse enthaltene Kakaobutter aus. Je stärker und länger der Druck, desto mehr Butter wird von der Masse getrennt. Die austretende Butter wird abgeblockt und gekühlt aufbewahrt. Noch ein weiteres Produkt verlässt die Kakaobutterpresse: ein flacher, harter Kakaopresskuchen. Auch der muss gekühlt werden. Pulverisiert findet er als natürlicher Aromastoff im Konditoreigewerbe Verwendung, aber auch - und das zur Hauptsache - als Grundstoff für Trinkschokolade. Anders verhält es sich bei der Herstellung von Ess-Schokolade oder Ueberzugsmassen: Während die Kakaobutter bei der Herstellung von Kakaopulver abgepresst wird, fügt man bei der Herstellung von Tafelschokoladen zusätzlich Kakaobutter hinzu. Hinzugefügt werden der Kakaomasse auch Milchpulver, Sahne, Zucker und Vanillin. Das alles wird in einem Kneter oder einem Mischer gründlich miteinander vermengt. Die nun entstandene Masse hat schon Aehnlichkeit mit Schokolade, ist allerdings noch ziemlich sandig. Auch ist das Aroma noch nicht voll entfaltet. Daher sind die beiden nächsten Schritte äusserst wichtig. Zunächst einmal das Feinwalzen: Zwischen grossen Granit- oder Stahlwalzen - in Walzwerken mit drei oder fünf vertikal übereinander angeordneten Walzen - wird die Kakaomasse feingewalzt, so fein, dass sie am Ende nur noch als feiner Film auf den Walzen zu sehen ist. Nun sollte sich die Kakaomasse bei diesem Prozess nicht verflüssigen. So wird der bei dr Reibung entstehenden Wärme entgegengearbeitet, indem die Walzen gekühlt werden. Mit einem Messer wird dann die feingewalzte Schokoladenmasse von der jeweils obersten Walze abgezogen und auf einem Förderband zu den Conchen weitergeleitet. Dieser Prozess des Conchierens ist wichtig für den Geschmack, den Bruch und den typischen zarten Schmelz von Schokolade, sowie deren Aroma. Dabei geschieht dort nichts weiter, als dass die Schokoladenmasse bei konstanter Temperatur um- und umgerührt wird. Und das stundenlang. Früher dauerte dieser Prozess bis zu neunzig Stunden. Heute kommt die Schkoladenindustrie angesichts einer hohen technologischen Entwicklung mit weniger aus. Zwanzig Stunden sind es in einer Qualitätsschokoladenfabrik immer noch. Um die Fliessfähigkeit der Schokoladenmasse zu erhöhen, wird ihr beim Conchieren noch Soja-Lecithin hinzugefügt. Nach dem Conchieren ist die Schokoladenmasse bereit zur Endverarbeitung. Das kann feste Tafelschokolade sein, aber auch Ueberzugsmasse. Bis hierher spielte sich die Herstellung der Schokoladenmasse nahezu im Verborgenen ab. Zu sehen sind hauptsächlich grosse metallverkleidete Anlagen, in deren Innenleben sich der Prozess der Schokoladenherstellung abspielt. Das war vor hundert Jahren noch anders. Aber auch heute gibt es noch die kleinen Laborgeräte, bei denen man zusehen kann, was genau mit der Schokoladenmasse geschieht. Einige davon sind im Museum "Schokoland Alprose" ausgestellt. Näheres über das Formen von Schokolade Je nach Temperatur liegt Schokolade in flüssigem oder festem Zustand vor. Bei der Formgebung nutzt man diese Eigenschaft. Man giesst flüssige, vorkristallisierte Schokolade in eine Form und kühlt sie. Die Masse wird fest und behält die Kontur der Form bei. Dies ist der prinzipielle Vorgang bei der Formgebung. Die folgende Aufstellung gibt eine Uebersicht der verschiedenen Techniken: Artikel Art der Anlage Massive Tafeln und Riegel, evtl. mit stückigen Einlagen Eintafelanlage Gefüllte Tafeln, Riegel, Pralinen, kleine Hohlkörper Hohlkörperanlage, "Wet Shell", "One und Figuren Shot", Kaltstempel/"Frozen Cone" Massivware muss glänzen und knacken Massive Tafeln und Riegel werden auf Eintafelanlagen hergestellt. Das geschieht so, dass die Schokoladenmasse (evtl. mit Nüssen, Rosinen und anderen Zutaten) durch sogenannte Giessköpfe auf die Tafelschokoladenformen verteilt wird. Diese Giessköpfe dosieren auf ein hundertstel Gramm genau die für eine Tafel erforderliche Menge Schokolade. Die Schokoladentafelformen laufen auf einem Fliessband weiter und gelangen zu einer Rüttelmaschine. Sie werden dort tatsächlich gerüttelt, damit sich die Masse gleichmässig in der Form verteilt und mögliche Luftblasen entweichen können. Danach laufen die Formen durch einen Kühltunnel. Dieses gezielte Wechselbad der Temperaturen, das die Schokolade bei Ihrer Herstellung durchläuft, ist notwendig, damit sie hinterher ihren seidigen Glanz erhält. Nach dem Verlassen des Kühltunnels ist die Schokolade in den Formen fest. Mit einer spezielllen Vorrichtung wird sie aus den Formen geschlagen. Ueber das Fliessband laufen die ausgeschlagenen Tafelschokoladen dann zu den Verpackungsmaschinen, denn in einer modernen Schokoladenfabrik geschieht alles vollautomatisch. Die menschliche Hand tritt während der Produktion mit der Schokoladenmasse überhaupt nicht in Berührung. Lediglich das versandfertige Abpacken der bereits fertig eingepackten Schokoladen geschieht teilweise von Hand, oder noch praktischer, das Wickeln in Staniolpapier, das Etikettieren und das korrekte Einfüllen der fertigen Tafeln in die jeweiligen Kartonschachteln wird zuverlässig und schnell von unseren Verpackungsmaschinen besorgt. Von da aus tritt die Schokolade ihre letzte Reise an, nämlich die zum Verbraucher. Qualitätsbeeinflussende Prozessparameter sind: - die richtige Formentemperatur - eine gute Vorkristallisation der Masse - eine geeignete Wärmestromdichte bei der Kühlung Davon hängen so wichtige Merkmale wie fleckenfreie Oberfläche, Glanz, knackiger Bruch und das Schmelzverhalten ab. Komplizierter: Hohlkörper herstellen Die Herstellung gefüllter Artikel ist um einiges komplizierter. Will man Figuren produzieren, werden zwei Hälften wie oben beschrieben hergestellt, die leicht überstehenden Schalenränder angewärmt, die Hälften wie ein offenes Buch zusammengeklappt und verklebt. Samenkerne, Kirschen, Fruchtstücke, Kekse und Waffeln lassen sich mit speziell angepassten Einlegevorrichtungen weitgehend automatisch in die Hülsen einbringen. Allerdings verlangt das maschinelle Einlegen eine Standardisierung der Einlegeware. Das "Wet shell"-Verfahren wird eingesetzt, um z.B. Riegel mit einer Waffelfüllung herzustellen. Dabei fällt das Vorkühlen werg. Die Waffel wird in die noch "nasse" Schale eingelegt und gedeckelt. Anlagen, die sowohl Massivware als auch Hohlkörper herstellen können, werden als Universalanlagen bezeichnet. Neu: Frozen Cone oder Cold Stamp Eine neue Variante der Schalenbildung stellt das Frozen Cone- oder Cold Stamp-Verfahren dar. Temperierte Schokolade wird in eine Form dosiert und ein gekühlter Stempel abgesenkt. Während der Frozen Cone etwa 2 sec. bei -20 °C in der Schokolade verweilt, arbeitet das Cold Stamp-Verfahren bei -5 °C und entsprechend längerer Zeit. Die eindosierte Masse sollte etwa 10 % über dem Schalengewicht liegen, so dass ein kleiner Wulst entsteht. Wenn die Schale gerade genügend Festigkeit besitzt, um nicht mehr zusammenzufallen, wird der Stempel wieder angehoben. Danach wird wie üblich gekühlt und der überstehende Rand abgeschnitten. Die Schale kann anschliessend gefüllt und gedeckelt werden. Besonderheiten des Verfahrens - Eine gute Vorkristallisation der Schokolade ist notwendig - Schalen mit definierter Dicke sind möglich. Auch komplizierte Formen lassen sich herstellen. - Das Verfahren ist weitgehend unempfindlich gegen schwankende Fliesseigenschaften und auch bei höherviskosen Massen anwendbar. Probleme können durch Lufteinschlüsse entstehen. - Eine gute Zentrierung von Form und Stempel sowie massgenaue Formen sind notwendig. - Ein leichter Ansatz von Eisreif am Frozen Cone wirkt als Trennmitte gegenüber der Schokolade. Problematisch kann starke Eisbildung beim Stillstand der Anlage sein. One Shot: Begrenzte Möglichkeiten Beim "One Shot"-Verfahren werden Hülsen und Füllung in einem Vorgang gegossen. Die "One Shot"-Methode ist nicht neu, hat aber mit den rechnergestützten Giessmaschinen eine Renaissance erlebt. Die Anlagen sind einfach und preiswert. Am besten funktioniert die Methode bei Fettfüllungen, mit Abstrichen auch bei Fondantcremes und Karamelfüllungen. Bei der Trüffelkugel scheint eine Verbesserung gelungen zu sein. Während der Füllungsanteil bei One Shot normalerweise 40 bis 50 % nicht übersteigt, beträgt er nach Angaben bis zu 75 %. Das Verfahren hat allerdings einige gravierende Einschränkungen: - Spezifisches Gewicht und rheologische Eigenschaften von Füllung und temperierter Schokolade sollten nicht zu weit auseinanderliegen. - Die Temperaturen von Füllung und temperierter Schokolade dürfen nicht zu unterschiedlich sein. - Es sollten keine hohen Ansprüche an die Dichtheit der Artikel gestellt werden. mehr

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